2017 Italien – Gardasee
Mit Tchibo-Reisen im Juli an den Gardasee – das war das, was wir uns im Winter aus dem damals aktuellen Prospekt ausgesucht hatten. Eigenanreise, ein nettes, kleines Hotel direkt am See, drei Übernachtungen, Italien genießen. Also gebucht.
Kurz darauf fällt Susanne ein, dass wir ja auch noch in die Arena di Verona gehen könnten, wenn etwas Interessantes gespielt werden würde. Das hätte sie schon lange vor und wenn man doch in der Nähe wäre …
Also Spielplan angesehen und festgestellt, dass am Samstag unseres Aufenthalts „Madame Butterfly“ gespielt wird. Also Tickets der günstigsten Kategorie gebucht auf den Steintribünen, gegenüber der Bühne.
Mitte Juni haben wir die eigenanreise mit dem Auto hinterfragt und festgestellt, dass wir eigentlich keine Lust hattem, stundenlang im Auto zu sitzen, womöglich bei einer Bruthitze und auch noch in einem Stau und so informierte ich mich über mögliche Alternativen. Da bin ich auf eine Direktverbindung vom Flughafen Nürnberg nach Verona gestoßen, die genau zu unserer Hotelbuchung passte. Donnerstag ab Nürnberg hin, Sonntag ab Verona zurück. Flugdauer ca. 1 Stunde. Das klang interessant, wenn man bedenkt, dass die Fahrt bestimmt 8 Stunden dauern würde (wenn es keine großen Staus gibt). Einziges Manko des Fluges war, dass wir erst um 19:10 Uhr in Verona ankommen, was allerdings durch den späteren Rückflug (Abflug 19:35 Uhr in Verona) wieder wettgemacht wurde. So hätten wir auch noch den Sonntag als Urlaubstag zur Verfügung. Also noch den Flug und einen Mietwagen gebucht Typ Fiat 500 und gepannt auf den Urlaubstermin gefreut.
Abreise: entspannt. Der Flughafen Nürnberg ist wirklich unkompliziert, es gibt auch im Außenbereich schattige Plätze mit Parkbänken, wo man die Zeit bis zum Abflug überbrücken kann.
Flug: sehr schön, ein fast wolkenloser Flug, die Sitze bequem (also nicht so Eng gestellt wie seinerzeit bei dem Flug in die Türkei, wo die Kniescheiben am Vordersitz eingeklemmt wurden)
Verona: Gepäck eingesammelt, zur Mietwagenstation, Mietwagen übernommen, Navi programmiert und ab an den Gardasee nach Toscolano Maderno.
Hotel: ein schönes, kleines Hotel, das wohl 2015 renoviert wurde, das Zimmer modern und freundlich mit eigenem Pool, Parkplätzen, WLAN …
Unternehmungen: Freitag spontan eine Fahrt mit dem Boot auf die Isola del Garda gebucht. Halbstündige Fahrt mit Führung über die Insel. Nach einer ruhigen Fahrt auf der Insel angekommen und über die Geschichte der Insel und deren Bewohner eingeführt, anschließend die diversen Gärten und Teile des Palastes außen, aber auch innen besichtigt. Anschließend gab es als Erfrischung Wasser und Saft, Oliven und Käse, Weißbrot mit Olivenöl aus eigener Produktion und auch Weißwein, und zwar zu unserer Überraschung kostenlos. Das Angebot wurde gerne angenommen.
Verona
Nach Kleidungswechsel beim Auto noch Nahrungsaufnahme zur Stärkung vor dem Opernbesuch in ein Restaurant mit Außenbestuhlung, was wir sehr genossen haben. Wir hatten uns im Vorfeld über die Regularien informiert und hier stand, dass man keine Speisen und Getränke mitnehmen durfte, obwohl es wohl gerade für die Plätze auf den Steintribünen normal war, dass man hier vor der Vorstellung ein Picknick veranstaltete. Dies wird wohl wegen der Sicherheit unterbunden bzw. reduziert.
Einlass für die Steintribünenplätze ist um 19 Uhr, also zwei Stunden vor Beginn der Aufführung. Da gerade die Plätze gegenüber der Bühne sehr begehrt sind, bildet sich hier schon eine halbe Stunde vor Einlassbeginn eine Schlange, der wir uns dann auch anschließen, um auch eine gute Sicht auf die Bühne zu haben. Natürlich hat gerade die Rentnertruppe, die direkt vor uns steht, mehrere Glasflaschen Rotwein und mehrere Bierflaschen (natürlich auch Glas) dabei, die in einer regen Unterhaltung zwischen Sicherheitsperonal in Italienisch und der Rentnertruppe auf Deutsch gehalten wurde, da die es nicht einsahen, die Flaschen, die sie wohl erst zuvor in einem Supermarkt vermutlich für teuer Geld erstanden haben, am Eingang zurückzulassen, was aber nicht anders ging.
Die Zeit bis zum Beginn der Aufführung vertrieben Bühnenbild, fröhlichem Zurückwinken bei winkenden Personen und so weiter. Die Steintribünen, die natürlich den ganzen Tag durch die Sonne erwärmt wurden, hielten übrigens die Wärme ausgezeichnet, also man konnte fast noch Spiegeleier braten, und das lange nach Einbruch der Dunkelheit.
Zu unserer Schande muß ich gestehen, dass wir die Vorstellung nach dem ersten Akt abgebrochen haben. der Tag war zu heiß und anstrengend, die uns umgebenden Besucher zu störend (eine Dame hatte das Libretto in Textform dabei und las mit, und das mit einer LED-Taschenlampe beleuchtet. Dazu kam, dass sie mit ihrem Fächer hantierte, sodass in meinem Augenwinkel eine herrlicher Stroboskop-Effekt ankam. Andere Besucher raschelten ständig mit ihren Papiereinkaufstüten. Die Texte zur Oper waren links und rechts seitlich zur Bühne auf großen Anzeigetafeln in Italienisch und englisch zum Mitlesen zu sehen, allerdings konnte man dann der Handlung auf der Bühne nicht mehr folgen, da man beides nicht gleichzeitig erfassen konnte. Fazit: es ist eine Erfahrung, die man gemacht haben sollte, allerdings reicht uns dieses eine Mal. Und dieses Fazit ist nicht das von mir, der ich ja kein großer Opernfan bin, sondern von Susanne, die gerne diese Veranstaltungsart besucht.
Einen großen Vorteil hatte der vorzeitige Abbruch: wir kamen bereits gegen 24 Uhr zurück ins Hotel und entkamen auch dem großen Gewusel am Ende der Vorstellung, da die Arena wohl bis zu 14000 Zuschauer fasst (es waren allerdings einige Sitzplätze frei, ich gehe mal von etwas über 10000 Besuchern aus).
Sonntag: Nach dem Auschecken mit der Fähre nach Torri del Benaco, anschließend nach Bardolino, dort gemütliches Ausklingen des Urlaubs, Rückfahrt zum Flughafen und Heimflug.
Ein schöner Kurzurlaub, viele interessante Eindrücke, werden wir wieder machen!